Umwerfend: Blasmusik trifft Musical


Freie Presse - 08.11.2004

 
Musikkorps Schnneeberg präsentiert neues Programm „Mit Schwung und guter Laune“
 

Von Kathrin Neumann

Schneeberg. Nein, ein Zauberer ist Hermann Schröder nicht. Obwohl der große spitze Hut und die dicke Brille schon irgendwie an Harry Potter erinnern. Doch den Stock in der Hand nutzte der Dirigent des Musikkorps der Bergstadt Schneeberg am Sonntag nicht zum Hexen. Seine 45 Musiker, dazu sechs Gesangssolisten und die Tänzer von „Keen on Rhythm“ gestalten den Abend in der „Goldenen Sonne“ allein mit irdischen Kräften. „Mit Schwung und guter Laune“ präsentierte das Musikkorps sein neues Programm. Zum ersten Mal wagte sich das Blassorchester dabei auch an Stücke aus Musicals wie „Carmen“ oder „My fair Lady“. Einige davon mussten einiges für diesen Abend neu arrangieren. „Allein für „My fair Lady“ habe ich drei Wochen gebraucht, um die Noten für unsere 32 Stimmen umzuschreiben“, erzählt Orchesterleiter Hermann Schröder.

Arbeit, von der die Zuschauer in dem fast ausverkauften Saalnichts Spürten. Ihnen wurde ein bunter Teller voller musikalischer Genüsse serviert und dazu – was fürs Auge- drei junge Damen: Kristin Kuhnert, die einzige professionelle Musikerin an diesem Abend, Susann Prades und Franziska Schröder. Bei ihrer kleinen Show zu weltbekannten Stück „Big Spender“ knisterte es nicht nur von der Bühne. Für Margot Preis aus Schneeberg der Anlass, ihr Opernglas aus der Tasche zu holen. Ich bin begeistert. Ich kenne das Musikkorps schon so lange, aber heute bin ich wirklich überrascht“. Längst hatte sich die Rentnerin wieder zur Bühne gewand, dort aber genoss das Orchester aber gerade die kleine Pause. Denn knapp 20 Tänzerinnen von „Keen on Rhythm“ hatten inzwischen die kleine Tanzfläche erobert und zeigten ihr Können. „Eine ungewöhnliche Mischung“, so Margot Preiß. „Und trotzdem passt es wunderbar zusammen.“ Ob bei der „Kleinen Nachtmusik“ von Mozart, deutschen Schlagern der Comedian Harmonists oder einem Rockstück von Deep Purple. Die Titel sagen mir meist nichts“, erzählte die Schneebergerin. „Aber bei den ersten Takten klingt’s im Ohr.“
Für Kristin Kuhnert war dieser Abend eine Herausforderung. „Es ist das erste Mal, das ich zu einem Blassorchester singe“, so die 23 Schneebergerin. Erst seit drei Wochen hat sie mit dem Ensemble geübt. Dazu waren sie extra im Probenlager. „Kein Wunder, gut zehn Stücke mussten wir nur für diesen Abend neu einstudieren“, erklärte dringend Hermann Schröder. „Spätestens hier haben wir gemerkt – das ist nicht ohne.“ Denn viele Musicalstücke sind für Klavier geschrieben. „Das mussten unsere Klarinetten übernehmen“, so der 56-Jährige. Mit bekannten Märschen und volkstümlicher Musik ist das Orchester wieder am 15. Dezember bei seinem Weihnachtskonzert zu erleben.

Kristin Kunert

Kristin Kunert sang bei ihrem Auftritt im Kulturhaus Schneeberg erstmals zu einem Blasorchester.

 
 
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